<p>Felix Burger, <em>Don‘t be Maybe</em>, 2020, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Felix Burger, Don‘t be Maybe, 2020, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

Ein PDF Dokument mit den CVs aller im Bereich Bildende Kunst Nominierten gibt es hier.

Felix Burger
Mens mala in corpore sano
Don‘t be Maybe

„Don‘t be Maybe“ heißt die jüngste raumgreifende Installation von Felix Burger und besteht aus Spiegelwänden, kopflosen Puppen, umgebauten Sexmaschinen, zwei Videos und einer Serie von Siebdrucken. Der Titel der Gesamtinstallation und ihrer Teile ist einerseits aus einer Marlboro Tabakwerbung aus 2011 bekannt, andererseits als Hashtag auf Instagram verbreitet; in beiden Fällen wird dazu aufgerufen, kein Unentschlossener zu sein. Die zynische Übersetzung des Zustands von (Mit-)Machen und Überlegenheit manifestiert sich in Felix Burgers Arbeit in der Abstraktion und Perversion von maskulinen Verhaltenscodes. Das Setting lebt von Mehrdeutigkeiten, psychologischen Überlegenheits- und medizinischen Selbstoptimierungsgesten, physischen wie metaphorischen Reflexionen, Assoziationen von Sex und Gender sowie beunruhigenden Ritualen. „Don’t Be Maybe“ ist eine zeitgenössische Inszenierung von Ängsten, inneren Konflikten und gesellschaftlicher Zerstreuung und führt uns vor, wie wir diese pathetisch durch Pseudokulte zu überwinden suchen.

(Text: Andrea Kopranovic, 2020)

Felix Burger (*1982 in München) studierte an den Kunstakademien in München und Wien, sowie an der Kunsthochschule für Medien in Köln (2003-2010). 2010 war er Gast am International Studio & Curatorial Program in New York (2010), 2013 – 2014 Resident an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam und 2017 – 2018 am Atelier van Lieshout in Rotterdam.
Felix Burger lebt und arbeitet in München.

www.felix-burger.de


Lena Grossmann
Code and shadow; reverse TRIO

In der Ausstellung ist die Dokumentation der Arbeit Code and shadow; reverse TRIO zu sehen, die im Kunstraum München im Januar 2020 uraufgeführt wurde.

Code and shadow; reverse TRIO ist eine performative Raumstruktur. Sie wurde von drei Tänzer*innen aktiviert und untersucht körperliche Handlung als sprachliche Struktur. Ausgehend von Alltagsbewegungen werden Zusammenhänge von Bewegung, Rhythmus und Sprache hergestellt und ihre Lesart untersucht. Kommunikationsbewegungen bilden das Bewegungsrepertoire der Tänzer*innen, wobei die Bewegungen durch ihren ursprünglich alltäglichen Gebrauch einen für die Betrachter*innen lesbaren Code in sich tragen und so körperliche Zugänglichkeit ermöglichen. Innerhalb der Performance transformieren sich die Bewegungen, verlieren ihren Kontext und erreichen neue Formen, indem sie zu einem körperlichen Abdruck oder Schatten der Ursprungsbewegung entwickelt werden. Die einzelnen „Körper im Raum“, Besucher*innen, Tänzer*innen, Raumstruktur nehmen eine Art Platzhalterfunktion ein, um Raum und Bewegung als Potential und situatives Moment zu verstehen. Ein Booklet ist Teil der Performance und funktioniert als Navigation durch den Tanz.

Tänzer*innen: Jonas Maria Droste, Kelly Kaspar, Yurika Yamamoto Raum: in Zusammenarbeit mit Annabell Lachner

Lena Grossmann ist bildende Künstlerin und Choreographin (Studium an der Akademie der bildenden Künste München bei Prof. Olaf Nicolai und Studium der Musikkomposition (MA) an der ZhdK Zürich bei Prof. Isabel Mundry). Ausgehend von analytischen und praktischen Auseinandersetzungen mit Bewegungsabläufen im Tanz erarbeitet sie sich in ihrer künstlerischen Praxis eine Bandbreite an Möglichkeiten, sich dem Verhältnis von Körper und Raum anzunähern. Sie entwickelt Formate aus verschiedenen Elementen der Choreographie, des Bühnenbilds, der Notation der Komposition und der Skulptur. In der Verbindung von Bildender Kunst und Tanz sucht sie neue Körper- Form- und Bildsprachen. Ihrem interdisziplinären Ansatz folgend arbeitet Lena Grossmann an einem Bewegungs- Notationssystem, das ein Denken in Bezügen zwischen Raum und Körper verbildlicht. So sucht sie neue Zugänge zu Übersetzungsfragen und zum strukurerweiternden Denken im choreographischen Bereich. Der Körper wird zum Denken aufgefordert.

www.lenagrossmann.com


Maria VMier
scarlet, golden yellow, charcoal

In dieser Repräsentationsinstallation zeige ich modellhaft die Zusammensetzung meiner künstlerischen Tätigkeit: Beginne ich im Inneren der Installation, bei dem, was am nächsten dran ist an mir und meinem Körper, ist da zunächst die Malerei, hier drei 70 mal 100 cm goldgelbe, scharlachrote, kohleschwarze Tuschezeichnungen, in rhythmisch wiederholender und dann wieder ausbrechender Bewegung.

„Dear Fear, [Amazon ist keine Kathedrale]“ zeige ich als Audio-Installation mit hängenden Kopfhörern. Der Text entstand für einen Gartenrundgang in der Uckermark 2019, zwischen Klimakrise, Landwirtschaft und Spiritualität, rhythmisch wiederholende und dann wieder ausbrechende Sprache. Ökologie und Utopie, nochmal angedeutet im kopfüber hängenden „Screen“ aus gewundenen und geklebten Brennesselwurzelsträngen.

Und schließlich: Der Verlag als die Entsprechung meines Interesses am Gegenüber der Welt und die Bereitschaft dafür einen Ort zu schaffen. Der Verlag als ein eigener Kosmos in meinem Kosmos.

(Text: Maria VMier)

www.vonmier.com

Cordula Schieri
SOFT METAL LOVE

SOFT METAL LOVE ist eine Mixed Media Installation.
2017 wurde aus dem Bode Museum Berlin eine 100 kg schwere Goldmünze geraubt.
2019 wurde meine 15 kg schwere Bronze Skulptur von Unbekannten aus einer Ausstellung gestohlen.
Leiter, Seil, Axt und Rollwagen kamen beim Goldmünzen Diebstahl zum Einsatz und wurden nun zu Fragmenten meiner Installation.
Der quadratische Monitor loopt ein originales BVG-Überwachungsvideo, das drei maskierte Männer, die auf dem Weg zum Bode Museum den S-Bahnhof Hakescher Markt überqueren, aufgezeichnet hat.
Meine Bronzemünze entspricht in ihrer Größe der Goldmünze, sie trägt ein Relief meines Gesichtes auf der einen Seite. CORDULA FILIA FRANCISCI AVELLENDUMQUE ASPORTANDUMQUE ESSE; ist auf der Vorderseite zu lesen. Als lateinische Inschrift nimmt sie Bezug auf meinen Vornamen, auf den Tod meines Vaters Franz, der fünf Tage vor dem Diebstahl im gleichen Jahr am 22.03.2017 starb, sowie auf das Datum des Berliner Diebstahls neben einem Vers aus Ciceros In Verrem Kapitel 19, der einen Sophienstatuen-Diebstahl beschreibt.

(Text: Cordula Gabriele Schieri, 29.03.2020)

Angela Stiegler
Anti Körper

Anti Körper

Schlimme Finger, Staphylolokokken, die schlimmsten
Probleme.
Du bist eine Gefahr für Leib und Seele.
Es gibt keine Gefahren.
Es gibt Bakterien. Es gibt Viren, es gibt Gifte, es gibt
schädliche Stoffe, es gibt finstere Gustave.
Es gibt Gifte, es gibt Viren. Es gibt Fresszellen.
Es gibt Feinde, es gibt Freunde. Es gibt
Grippe, es gibt Diphtherie, es gibt Tuberkulose.
Es gibt Hirnhautentzündungen, schlimme Finger.
Yulia summt dazu: mh ah
Leo: Mh
Beide im Chor: uuuu o yeah
Give it to me ah uh, ah, oh yeah.
Yulia: Wir kämpfen nie allein.
Wir kämpfen nie allein.

(Auszug aus: Angela Stiegler „Anti Körper Buch zum Film VII“, 2019)

Saalplan (PDF) zu Angela Stieglers Arbeiten in der Halle.

www.angelastiegler.de
www.khybrid.com


Sophia Süßmilch
Fallstudien

Sophia Süßmilch präsentiert vier Arbeiten die ihre verschiedenen Arbeitsweisen widerspiegeln. Ein Ölbild, eine Fotografie, ein Video und einen Schaukasten, als „Metaarbeit“, in dem jeweils ein Element angebracht ist, das in den anderen drei Arbeiten enthalten ist und so kommentiert, was Sophia Süßmilch mit ihrer Präsentation macht: Um die absolute Beliebigkeit einer Deutung und auch die Freiheit der Wahrnehmung der Rezipient*innen zu konterkarieren, sind die Titel der Arbeiten jeweils mit „Fallstudie…“ benannt und mit schwarzer Klebefolie unter den Arbeiten auf der Wand angebracht.

Die Dinge sind bei Sophia Süßmilch, was sie sind, und darin liegt ein befreiendes und erleichterndes Moment.

(Text: Sophia Süßmilch)

www.sophiasuessmilch.com

 

Weiter zu den Bereichen

Architektur
Design
Fotografie
Schmuck

sowie zur übergeordneten Seite der Förderpreise 2020.

<p>Felix Burger, <em>Don‘t be Maybe</em>, Video, 4K, 2020, Courtesy Christine König Galerie Wien</p>

Felix Burger, Don‘t be Maybe, Video, 4K, 2020, Courtesy Christine König Galerie Wien

<p>Lena Grossmann, <em>Code and shadow; reverse TRIO,</em> Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Lena Grossmann, Code and shadow; reverse TRIO, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Lena Grossmann, <em>Code and shadow; reverse TRIO</em>, 2020, Kunstraum München, Tänzer*innen: Jonas Droste, Kelly Kaspar, Yurika Yamamoto, Foto: Elke Dreier</p>

Lena Grossmann, Code and shadow; reverse TRIO, 2020, Kunstraum München, Tänzer*innen: Jonas Droste, Kelly Kaspar, Yurika Yamamoto, Foto: Elke Dreier

<p>Lena Grossmann, <em>Code and shadow; reverse</em>, Booklet, 2020, Kunstraum München, erschienen im Hamman von Mier Verlag, Foto: Elke Dreier</p>

Lena Grossmann, Code and shadow; reverse, Booklet, 2020, Kunstraum München, erschienen im Hamman von Mier Verlag, Foto: Elke Dreier

<p>Maria VMier, <em>Untitled</em> [scarlet, golden yellow, charcoal], 2019, Tusche und Kohle auf Offset-Papier, 70 x 100 cm, <em>Dear Fear</em>, […], 2020, Audio-Installation, ca. 10min, 2 Paar Kopfhörer Panasonic RP-HS47, Nelkenwurz, Glasauge, Stahlseil, gebogenes Metall, Verstärker, iPhone, Textarbeit Dear Fear, [Amzon ist keine Kathedrale], Dimension variabel, <em>Screen</em>, 2019, Brennesselwurzeln, Tape, PVC-Strings, Dimension variabel, <em>Hammann von Mier Verlagsprogramm</em>, seit 2013 (in Zusammenarbeit mit Stefanie Hammann), Achatbuchstützen, Bank, derzeit 46 Veröffentlichungen, Stand März 2020, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Maria VMier, Untitled [scarlet, golden yellow, charcoal], 2019, Tusche und Kohle auf Offset-Papier, 70 x 100 cm, Dear Fear, […], 2020, Audio-Installation, ca. 10min, 2 Paar Kopfhörer Panasonic RP-HS47, Nelkenwurz, Glasauge, Stahlseil, gebogenes Metall, Verstärker, iPhone, Textarbeit Dear Fear, [Amzon ist keine Kathedrale], Dimension variabel, Screen, 2019, Brennesselwurzeln, Tape, PVC-Strings, Dimension variabel, Hammann von Mier Verlagsprogramm, seit 2013 (in Zusammenarbeit mit Stefanie Hammann), Achatbuchstützen, Bank, derzeit 46 Veröffentlichungen, Stand März 2020, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Maria VMier, Detailansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Maria VMier, Detailansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Cordula Schieri, <em>SOFT METAL LOVE</em>, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Cordula Schieri, SOFT METAL LOVE, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Cordula Schieri, <em>SOFT METAL LOVE</em>, Detailansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Cordula Schieri, SOFT METAL LOVE, Detailansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Angela Stiegler, <em>Gruppenstudie</em>, 2018, Projektionsfolie, 7 Videos, 1624×878, Punktwolken, Loop, 30 min, aus der Serie: <em>I treat my friends as sculptures</em><em>,</em> Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Angela Stiegler, Gruppenstudie, 2018, Projektionsfolie, 7 Videos, 1624×878, Punktwolken, Loop, 30 min, aus der Serie: I treat my friends as sculptures, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Angela Stiegler, <em>Anti Körper (eine Übung zu Freundschaft und Feindschaft) Folge IV-VII</em>, 2018/2020, 1920×1080, HD, Farbe, Sound, Loop, 240 min. Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Angela Stiegler, Anti Körper (eine Übung zu Freundschaft und Feindschaft) Folge IV-VII, 2018/2020, 1920×1080, HD, Farbe, Sound, Loop, 240 min. Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

Angela Stiegler, Anti Körper (eine Übung zu Freundschaft und Feindschaft), Videomitschnitt (Ausschnitt)

<p>Sophia Süßmilch, <em>Fallstudie Schwerkraft</em>, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz</p>

Sophia Süßmilch, Fallstudie Schwerkraft, Installationsansicht Förderpreise 2020 in der Lothringer 13, Halle. Foto: Alescha Birkenholz

<p>Sophia Süßmilch, <em>Fallstudie Schwerkraft</em>, c-print, 90×60, 2019, Courtesy of the artist</p>

Sophia Süßmilch, Fallstudie Schwerkraft, c-print, 90×60, 2019, Courtesy of the artist